Was ist Neurofeedback?

Neurofeedback ist eine spezielle Form des Biofeedbacks und basiert auf der Messung der Gehirnaktivität. Dazu werden Elektroden auf der Kopfhaut angebracht, um mit Hilfe des Elektroenzephalogramms (EEG) in Echtzeit elektrische Signale aus dem Gehirn abzuleiten.

Bestimmte Parameter dieser Aktivität werden dann von einem Computer ausgewertet und als Feedbacksignal verwendet. Der Patient erhält auf einem Bildschirm eine Rückmeldung über die aktuelle Aktivität seines Gehirns. Das Feedback kann eine Grafik oder Animation sein, die sich entsprechend bewegt, oder eine Melodie, die lauter und leiser wird. Dem Gehirn wird also "ein Spiegel vorgehalten": Es erhält ständig eine bewusste oder unbewusste Rückmeldung darüber, was es gerade tut.

Mit Hilfe dieser Rückkopplung ist es nun möglich, bestimmte Parameter der Hirnaktivität und die Selbstregulationsfähigkeit des zentralen Nervensystems zu trainieren. Auf diese Weise können die Aktivität des Gehirns und die Symptome von Krankheiten besser reguliert werden.

Neurofeedback - eine individualisierte Therapie?

Heute gibt es verschiedene Ansätze, die sich vor allem darin unterscheiden, welche Parameter aus dem EEG rückgekoppelt werden und wie sie das Feedback steuern. Es wird immer wieder diskutiert, ob ein "one-size-fits-all"-Ansatz, wie das klassische Frequenzbandtraining, oder ein individueller Ansatz, wie das ILF-Training, bei dem die Veränderung der Patientensymptome im Mittelpunkt des Neurofeedback-Trainings steht, vorzuziehen ist.

Die Vor- und Nachteile dieser verschiedenen Ansätze lassen sich wie folgt zusammenfassen: Ein "One-size-fits-all"-Ansatz ist schnell erlernbar und lässt sich leichter durch Studien untersuchen. Ein individualisierter Ansatz ist therapeutisch anspruchsvoller und erschwert die wissenschaftliche Untersuchung. Die Ergebnisse lassen sich nicht ohne weiteres wiederholen, da die Trainingsparameter individuell an den Patienten angepasst werden.

Wofür wird Neurofeedback eingesetzt?

Heute wird Neurofeedback hauptsächlich bei der Behandlung von ADHS eingesetzt. Die American Peadiatrics Society hat Neurofeedback bereits als evidenzbasierte Behandlungsmethode für ADHS vorgeschlagen, und in Deutschland wird es auch in den Leitlinien für die Behandlung von ADHS erwähnt.

Da es sich jedoch um eine Methode handelt, mit der die Aktivität und Selbstregulationsfähigkeit des zentralen Nervensystems gezielt trainiert werden kann, ist das derzeitige Anwendungsspektrum recht breit. Neurofeedback wird als Therapiekomponente bei der Behandlung verschiedener neurologischer Erkrankungen eingesetzt.

Neurofeedback ist immer im Zusammenhang mit einer Gesamtbehandlungsstrategie zu sehen. Es ist ein Therapiebaustein in Ergänzung zu z.B. anderen medikamentösen oder verhaltenstherapeutischen Maßnahmen. Zudem muss die Behandlung immer von einem entsprechend ausgebildeten Arzt oder Therapeuten begleitet werden und sollte - wie andere Behandlungsmethoden auch - nur nach einer gründlichen Diagnose und Anamnese durchgeführt werden.

Neurofeedback wird im nicht-medizinischen Bereich vor allem bei Sportlern in Form der so genannten "Peak Performance" als Trainingsmethode zur Verbesserung von Konzentration und Leistung eingesetzt.

Welche Neurofeedback-Methoden gibt es?

Die Grundlage aller Neurofeedback-Verfahren ist immer noch das klassische Frequenzbandtraining. Auch heute noch wird Neurofeedback meist mit dieser Methode erklärt. Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Methoden entwickelt.

Die einzelnen Neurofeedback-Methoden unterscheiden sich vor allem darin, welche Parameter aus dem EEG das Feedback steuern. Im Folgenden finden Sie mehr Informationen zu den gängigen, unterschiedlichen Methoden.

Wichtiger Hinweis:

Die Informationen auf dieser Seite sind nicht als Ersatz für professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte und Therapeuten gedacht. Der Inhalt dieser Seite darf nicht dazu verwendet werden, eigenständig eine Diagnose zu stellen oder eine Behandlung zu beginnen.