Wie läuft eine Neurofeedback-Sitzung ab?
1. Anbringen der Elektroden
Neurofeedback basiert auf der Messung der elektrischen Aktivität des Gehirns. Deshalb werden zu Beginn der Sitzung Elektroden am Kopf des Patienten angebracht, um die EEG-Signale ableiten zu können. Das Anbringen der Elektroden ist, wie die gesamte Behandlung, bei sachgemäßer Anwendung durch einen geschulten Arzt oder Therapeuten absolut schmerzfrei. Eventuelle Rückstände von Leitpasten, die zum Anbringen der Elektroden notwendig sind, lassen sich nach der Behandlung leicht aus dem Haar entfernen.
2. Ableitung von EEG-Signalen
Die über die Elektroden gemessenen EEG-Signale werden über einen speziellen Verstärker direkt an einen Computer übertragen. Mittels einer Software werden die EEG-Signale ausgewertet und in ihre einzelnen Wellen- und Frequenzbänder zerlegt. So können die individuellen Eigenschaften der Hirnaktivität sichtbar gemacht und zur Verbesserung der Selbstregulationsfähigkeit des Gehirns genutzt werden.
3. Visualisierung der Gehirnaktivität
Die Visualisierung der Wellenbänder und der einzelnen Frequenzbänder erfolgt nun über zwei Monitore. Der Therapeut verfolgt das spontane EEG auf einem Bildschirm, aufgeschlüsselt in die einzelnen Wellenbänder.
Gleichzeitig sieht der Patient auf seinem eigenen Monitor eine altersgerechte Grafik - das kann eine Animation, ein Computerspiel oder ein Kurzfilm sein - die sich ebenfalls entsprechend der Gehirnaktivität bewegt.
Wird die gewünschte Veränderung - je nach Intensivierung oder Reduzierung bestimmter Aktivitätsmuster - erreicht, erhält der Patient eine direkte Rückmeldung über den Monitor. So bewegt sich die Animation auf ein Ziel zu oder das Bild wird klarer und schärfer. Ein akustisches Signal ergänzt in der Regel diese Rückmeldung. So findet eine positive Verstärkung des gewünschten Verhaltens statt.
Wie lange dauert eine Neurofeedback-Sitzung?
Einschließlich aller notwendigen Vorbereitungen dauert eine Sitzung etwa 45 bis 60 Minuten.
Die Behandlung mit Neurofeedback muss in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden, in der Regel ein- bis zweimal pro Woche. Im fortgeschrittenen Verlauf der Therapie können die Abstände zwischen den einzelnen Sitzungen auch verlängert werden. Wichtig ist aber auch, zwischen verschiedenen Anwendungsbereichen zu unterscheiden und die Therapie an die individuellen Bedürfnisse des Patienten anzupassen.
Kann Neurofeedback neben anderen Verfahren oder während einer Medikation eingesetzt werden?
Neurofeedback kann grundsätzlich begleitend zu anderen Verfahren und auch während der Medikation eingesetzt werden. Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang auch die Hinweise unter dem Punkt "Ist Neurofeedback für jeden geeignet?".
Da neurologisch bedingte Erkrankungen sehr komplex sind und umfassend behandelt werden müssen, ist Neurofeedback in der Regel Teil einer multimodalen Therapie und wird zusätzlich zu anderen Interventionen wie Verhaltenstherapie oder medikamentöser Behandlung eingesetzt. Die Behandlung mit Neurofeedback zielt auch (in den meisten Fällen) darauf ab, die medikamentöse Behandlung zu ergänzen und die Medikamentendosis zu reduzieren. Der Behandlung mit Neurofeedback muss in jedem Fall eine leitliniengerechte Diagnose und eine gründliche Anamnese vorausgehen. Ein ausgebildeter Arzt oder Therapeut mit entsprechender Erfahrung wird die Therapie an die individuellen Bedürfnisse des Patienten anpassen.
Ist Neurofeedback für jeden geeignet?
Grundsätzlich ist das Neurofeedback an keine besonderen Voraussetzungen seitens des Patienten gebunden. Bitte informieren Sie aber in jedem Fall Ihren Arzt oder Therapeuten über Vorerkrankungen, Ihren Gesundheitszustand und die Einnahme von Medikamenten.
Grundsätzlich kann Neurofeedback vom Grundschulalter bis ins hohe Alter eingesetzt werden. Die Behandlung ist nicht an bestimmte Voraussetzungen gebunden, aber Sie sollten Ihren Arzt oder Therapeuten immer über aktuelle oder chronische Beschwerden, Vorerkrankungen oder eine Schwangerschaft informieren. Sie sollten mit ihm auch über Ihren allgemeinen Gesundheitszustand und Ihre aktuelle Lebenssituation sprechen. Stehen Sie zum Beispiel unter Leistungsdruck oder haben Sie häufig Kopfschmerzen? Ein guter Neurofeedback-Therapeut wird sich vor Beginn der Therapie auch nach Ihrem Gesundheitszustand erkundigen.
Wie hoch sind die Kosten für eine Neurofeedback-Sitzung?
Der Betrag, der pro Sitzung berechnet wird, richtet sich nach der Gebührenordnung, an die der behandelnde Therapeut gebunden ist. Die Preise liegen zwischen 60 € und 140 € pro Sitzung, je nach Art der Sitzung. Die Gesamtkosten hängen auch davon ab, wie viele Sitzungen erforderlich sind. In manchen Fällen sind 20 Sitzungen ausreichend. In anderen Fällen kann die Anzahl der Sitzungen viel höher sein. Die Kosten können daher in einigen Fällen erheblich variieren.
Gibt es eine Möglichkeit der Kostenerstattung durch die Krankenkasse?
Neurofeedback ist als "IGeL" (Individuelle Gesundheitsleistung) bekannt und wird daher als privatärztliche Leistung abgerechnet. Eine Erstattung durch die gesetzliche Krankenkasse kann jedoch im Einzelfall möglich sein. In jedem Fall lohnt es sich, die Krankenkasse im Vorfeld zu informieren. Auch die Tarife der privaten Krankenversicherungen sind sehr unterschiedlich, so dass es sich lohnt, vorab mit ihnen Kontakt aufzunehmen.
Neurofeedback in der Ergo- und Verhaltenstherapie - Kosten können bei entsprechender Verordnung übernommen werden
Neurofeedback ist in den Heilmittelrichtlinien nicht als eigenständiges Heilmittel aufgeführt. Bei Vorliegen einer medizinischen Indikation kann Neurofeedback jedoch als Technik innerhalb der verfügbaren ergotherapeutischen Heilmittel eingesetzt werden.
Im Rahmen einer Verhaltenstherapie kann Neurofeedback von einem ausgebildeten Verhaltenstherapeuten angeboten werden, der von den Krankenkassen anerkannt ist. Der behandelnde Therapeut muss Sie darüber informieren, dass Neurofeedback ein Teil der Therapie ist und daher ausnahmsweise keine IGeL.
Ist Neurofeedback für den Heimgebrauch geeignet?
Neurofeedbacksysteme sind medizinische Geräte, die nur in den Händen von medizinischem Fachpersonal liegen sollten - einem ausgebildeten Arzt oder Therapeuten, der eine entsprechende Ausbildung absolviert hat. Das Neurofeedback-Netzwerk distanziert sich daher von denjenigen, die die Anwendung zu Hause empfehlen oder fördern. Vielmehr arbeitet unser Netzwerk daran, Neurofeedback als medizinische Anwendung weiter zu etablieren.
Es gibt mehrere Gründe, die gegen eine Heimbehandlung sprechen: Zum einen kann bei der Heimbehandlung nicht garantiert werden, dass die richtigen Einstellungen verwendet werden, dass die Elektroden richtig angelegt werden oder dass während der Behandlung EEG-Signale oder nur Artefakte gemessen werden. Zum anderen ist Neurofeedback eine Behandlung, die weitgehend frei von Nebenwirkungen ist. In seltenen Fällen können jedoch Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Herzrasen auftreten. Dies wird als unangemessene Anpassung bezeichnet. Diese Effekte sind in der Regel von sehr kurzer Dauer und werden durch die Therapie kontrolliert - es sei denn, das falsche Training wird über einen längeren Zeitraum fortgesetzt. Falsches Training kann die Symptome eher verschlimmern als verbessern. Daher sollte es nur von entsprechend geschulten Neurofeedback-Fachleuten durchgeführt werden, die im Falle von Nebenwirkungen die Trainingsprotokolle anpassen können.
Neurofeedback ist eine Therapieform, die auf den einzelnen Patienten zugeschnitten sein muss. Daher sollte Neurofeedback nicht ohne das spezifische Fachwissen, die neuropsychologischen und neurophysiologischen Kenntnisse eines Experten eingesetzt werden.
Wichtiger Hinweis:
Die Informationen auf dieser Seite sind nicht als Ersatz für professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte und Therapeuten gedacht. Der Inhalt dieser Seite darf nicht dazu verwendet werden, eigenständig eine Diagnose zu stellen oder eine Behandlung zu beginnen.